Hydrologie

Schwankung des Wasserbedarfs

Schwankungen des Wasserbedarfs treten im täglichen Leben immer wieder auf (Abb. 1).

Spitzenwasserverbrauch Fussballspiel

Abb. 2 - Schwankungen des Wasserbedarfs während eines Fussballspiels (BGW)

Schwankungen des Wasserbedarfs kann man aber nicht nur während eines "spannenden" Fußballspiels beobachten. Sie treten auf verschiedenen Zeitskalen auf, z.B. sowohl im saisonalen Verlauf wie auch in Schwankungen innerhalb eines Tages:

  • Jährliche Schwankungen sind u.a. abhängig von den klimatischen Verhältnissen. In nassen und kühlen Jahren wird weniger Wasser verbraucht als in trockenen und heißen Jahren.

  • Monatliche Schwankungen hängen im Wesentlichen von den Witterungsverhältnissen und den Jahreszeiten ab. Saisonale Unterschiede ergeben sich aber z.B. auch durch den erhöhten Verbrauch durch Feriengäste.

  • Die täglichen Verbrauchsschwankungen können zum Teil erheblich sein. Je nachdem ob es sich um ein Wochenende, um Werktage oder Feiertage handelt, kann der Wasserverbrauch sehr unregelmäßig schwanken. Für den planenden Ingenieur hat der Tag des Jahres mit dem höchsten Verbrauch eine große Bedeutung. Um die Wasserversorgung jederzeit sicherzustellen, wird die Ausbaugröße des Wasserwerkes in erster Linie von diesem Verbrauchswert bestimmt.

  • Der maximale Tagesverbrauch tritt in der Regel in den Sommermonaten auf. Je nach Struktur des Verbrauchsgebietes kann der maximale Tagesverbrauch das 1,3 bis 2-fache des durchschnittlichen täglichen Verbrauchs erreichen. In ländlich strukturierten Regionen kann sich der durchschnittliche Verbrauch am "verbrauchsreichsten" Tag wesentlich erhöhen (bis zu 2-fach), wohingegen in industriell strukturierten Regionen und in größeren Städten nur geringere Verbrauchsschwankungen (ab etwa 1,3-fach) zu erwarten sind. Der maximale Tagesverbrauch ist der bestimmende Faktor bei der Bemessung der Trinkwasserspeicher (mit Ausnahme der Wassertürme, die aus Kostengründen i. d. R. für kleinere Speichervolumina ausgelegt werden).

  • Die stündlichen Verbrauchsschwankungen hängen von der jeweiligen Tageszeit und vor allem von der Struktur des Verbrauchsgebietes ab. In ländlich strukturierten Gebieten, bzw. in Gebieten mit wenig bis keinem Gewerbe- und Industrieanteil, stellt sich eine typische Verbrauchskurve ein, die von Hochpunkten am Morgen, zur Mittagszeit und am Abend geprägt ist. In den "Zwischenzeiten" und über die Nachtstunden nimmt der Verbrauch dagegen ab.

  • Der maximale Stundenverbrauch liegt je nach Verbrauchsverhalten zwischen dem 1,5 und 2,4-fachen des durchschnittlichen Stundenverbrauchs. Der maximale Stundenverbrauch stellt bei der Planung der Wasserversorgungsfallleitung die wesentliche Bemessungsgröße dar, da über die Fallleitung auch in Zeiten des maximalen Verbrauchs eine ausreichende Wassermenge sicher zum Verbraucher gelangen muss.