Hydrologie

Hoch- und Niedermoore Entstehung und Eigenschaften

Zwei wichtige Definitionen vorweg: Aus Sicht der Geologie sind "Moore" Gebiete mit einer mindestens 30 cm mächtigen Torfschicht. "Torfe" sind nicht oder nur teilweise zersetzte Pflanzenreste.

Niedermoore entstehen bei der Verlandung nährstoffreicher Gewässer. Man kann sich das so vorstellen, dass (Wasser-)Pflanzen absterben und auf dem (durch Sauerstoffmangel) nicht oder kaum zersetzten Material weitere Pflanzen aufwachsen können. So entsteht eine immer dicker und tragfähiger werdende Schicht aus organischem Totmaterial, die immer weiter in die Seefläche vordringt und auf der immer größere Pflanzen Halt finden können. Dieses entstehende Niedermoor wird von Grundwasser durchströmt ist gekennzeichnet durch nährstoffreiche Verhältnisse und meist höhere pH-Werte (nicht so sauer) (i.d.R. > pH 4,5).

Typisch für Nordwestdeutschland sind bzw. waren große Hochmoorkomplexe. Hochmoore werden im Gegensatz zu Niedermooren nur durch Niederschlagswasser gespeist, sind sehr nährstoffarm und haben niedrige pH-Werte (saurer) (i.d.R. < pH 3,5). Sie können z.B. aus Niedermooren hervorgehen, indem Torfmoose (Sphagnen), die nach oben wachsen und nach unten hin absterben eine immer mächtiger werdende Schicht bilden. Das kann dazu führen, dass das Grundwasser die Moosauflage nicht mehr bis oben hin durchströmen kann und ein Großteil der Torfmoose nur noch vom Niederschlagswasser gespeist wird. Dieses Wasser wird in den Moosen wie in einem großen Schwamm gespeichert: Torfmoose bestehen zu 70 - 95 Vol% aus Wasser (je nach Moornutzung, Torfart und Zersetzungsgrad)! Ein typisches Hochmoor ist dann konvex (uhrglasförmig) aufgewölbt. In Abbildung 2 ist die Entstehung eines Hochmoors schematisch dargestellt.

Entstehung eines Hochmoores

ab 9000 v.Chr.
Seen und Sümpfe verlanden
Faulschlamm setzt sich ab

ab 8000 v.Chr.
(Erlen- und Birken-) Bruchwälder entstehen
Abgestorbene Pflanzen vertorfen (Niedermoor

ca. 7000 v.Chr.
Bruchwaldtorf entsteht


ca. 5500 v.Chr.
Torfpolster ersticken die Bruchwälder
Abgestorbene Torfmoose vertorfen

Abb.2 - Schematische Darstellung der Entstehung eines Hochmoores

Da Regenwasser sehr nährstoffarm ist, können in Hochmooren nur Pflanzen wachsen, die an diese extremen Bedingungen angepasst sind. Einige der hochmoortypische Pflanzenarten sind im folgenden abgebildet:

Bulten und Schlenken

Drosera

Abb. 3 - Bulten und Schlenken mit Torfmoos
(Foto: F. Schmidt)
 Abb. 4 - Sonnentau
(Foto: F. Schmidt)


  Scheiden-Wollgras
 Abb. 5 - Scheiden-Wollgras

Torfmoose geben Wasserstoffionen (positiv geladene Teilchen) ab, um im Austausch Nährstoffionen aufnehmen zu können. Dadurch sinkt der pH-Wert bis auf Werte von pH 2,5. Das Moor wird „sauer“. Da es nur wenig Nährstoffe gibt, ist auch das Pflanzenwachstum gering und die typischen Hochmoorpflanzen sind sehr klein. Bis auf einzelne krüppelwüchsige Kiefern oder Moorbirken findet man in natürlichen Mooren auch keine Bäume. Eine besondere Strategie um an Nährstoffe zu gelangen, verfolgt auch der Sonnentau (Drosera sp.): Mit seinen klebrigen Blättern ist er in der Lage, Insekten zu „fangen“, die dann langsam verdaut werden. Auch die Tierwelt der Moore ist eine besondere und viele Tagfalter, Libellen, Käfer, Vögel und andere Tierarten haben sich auf diesen Lebensraum so spezialisiert, dass man sie kaum woanders finden kann.